30 Jahre Tankstelle Altdöbern
Die Kfz-Werkstatt zum Dancefloor verwandeln
Für viele Altdöberner gilt Frank Marciniak als das lokale Stehaufmännchen. Steine wurden ihm in den Weg gelegt, die er bisher immer locker übersprungen hat.
Allmählich muss sich Frank Marciniak mit einer erneuten Umformulierung eines Zitates vertraut machen, das ihm immer wieder über die Lippen kommt. „Wir sind seit 24 Jahren überfällig“, sagt er augenzwinkernd und meint damit die Gegebenheiten vor Ort. Die Rede ist von den einst erfolgten Prognosen aus Politik und Bergbausanierung, dass der Altdöberner See im Jahr 2000 touristisch genutzt werden kann. Ein Vierteljahrhundert danach ist die prophezeite Nutzung noch nicht in Sicht, was den Unternehmer ärgert. „Die Voraussagen waren der Grund, warum unsere Familie vor 30 Jahren an der L53 am Ortsausgang in Richtung Großräschen eine Tankstelle mit mehreren Serviceeinheiten errichtet hat. 3,7 Millionen DM sind in den Komplex mit seinen 13.000 Quadratmetern investiert worden“, fasst Marciniak zusammen. Anfang der 1990er Jahre waren die Ephorien groß. Hinter dem Tankstellenkomplex sollte ein Gewerbegebiet entstehen, dass jedoch am Ortsausgang in Richtung Rettchensdorf aus dem Boden gestampft wurde. Die Hoffnungen, Wirtschaftskraft in die Gemeinde zu holen, sollten sich zerschlagen. Nur wenige Unternehmen siedelten sich im Gewerbegebiet an, das heute vor allem zur Energiegewinnung durch Photovoltaikanlagen genutzt wird. Anders an der „Tanke“ von Kurt Marciniak & Sohn, die als gleichberechtigte Partner im September 1994 den großen Schritt wagten. „Wir hatten auch ein lukratives Grundstück an der stark frequentierten B 169 in Lindchen (Gemeinde Neu-Seeland) am Haken, haben uns aber für Altdöbern entschieden“, blickt Frank Marciniak zurück. Dass bei der Entscheidung eine gehörige Portion Lokalpatriotismus zum Tragen kam, schließt der heute 54-Jährige nicht aus. Er ist in Altdöbern aufgewachsen, wo er 1990 einer der ersten Zivildienstleister war, der im hiesigen Schloss- und Parkensemble Dienst schob. Pionierleistungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des Familienvaters Frank, der den Komplex seit 2014 als Eingetragener Kaufmann in Eigenregie führt. Vater Kurt Marciniak lebt im Ruhestand in Ruhland, bei Mutter Karin endete dieser unerwartet Mitte dieses Jahres. So hatte Frank Marciniak einst die Breeza-Festivals am Gräbendorfer See veranstaltet, wie auch Jugendveranstaltungen im Altdöberner Park oder in Göritz (SPN), lange bevor sich dort die „Wilde Möhre“ niederließ. Zur 725-Jahrfeier von Altdöbern (2010) zählte er ebenso zu den begleitenden Gastronomen wie zu den jährlichen Parksommerträumen oder lokalen Weihnachtsmärkten. Das zweite Standbein Gastronomie war auch nötig, ziehen sich die Entwicklungen am Altdöberner See weiter in die Länge. Schmerzlich: Auch mit der anvisierten Eigenheimsiedlung „Jauersche Straße“, in Nachbarschaft zur Tankstelle und wenige hundert Meter vom Seeufer entfernt, liegen die Planungen auf Eis. Peter Winzer, führt dafür zwei Gründe an: „Teile der Siedlung liegen im Landschaftsschutzgebiet. Zudem ist ein neuer Flächennutzungsplan für das gesamte Amt Altdöbern in Arbeit, wobei Bauprojekte von allen fünf amtsangehörigen Gemeinden Zustimmung erhalten müssen“, so der Bürgermeister. Ergebnis offen. Für die Siedlung spricht der Dienstleistungskomplex Marciniak mit Tankstelle, Shop, Waschanlagen, Caravan- und Lkw-Stellplätzen sowie einer Wendeschleife, eine 18-Betten-Pension oder die Kfz-Werkstatt mit Dekra-Prüfstützpunkt. Apropos Werkstatt: Die wird am Samstag, 28. September zu Teilen als Dancefloor zweckentfremdet. „Wir wollen unsere Firmengründung vor 30 Jahren feiern, meine Geschäftsübernahme vor zehn Jahren und mit unseren Gästen ins Gespräch kommen“, kündigt Frank Marciniak an. Weiterführende Infos zum Jubiläumsfest, das von Töchterchen Tabea mitgestaltet wird, finden Interessierte unter www.pitchwerk.de.
Erstinformationen zur Jubiläumsveranstaltung
Beginn 12 Uhr, Tuningtreffen (markenoffen) und Simson-Schau ab 14 Uhr. Ab 20 Uhr Aftershow mit mehreren DJs, Techno, House und Tekk. „Speisen und Getränke werden zu sehr moderaten Preisen angeboten“, kündigt Frank Marciniak an, der optimistisch in die Zukunft blickt. Auch wenn sich die Jahre der Überfälligkeit einer touristischen Nutzung des Altdöberner Sees noch summieren werden. Vor 2030 ist diese nicht in Sicht.
Text: Uwe Hegewald
Bild zur Meldung: 30 Jahre Tankstelle Altdöbern